Machthumor

Icon

…für das lachende Auge

CIA sorgt für Transparenz bei WikiLeaks.

Wikileaks-Server geknackt. Assenge ein Opfer WikiLeaks?, Grundlage: cc (by-sa) New Media Days

Die USA mussten es lernen: Nichts ist skandalöser als das Eingeständnis, dass man einander im Gespräch nicht vertraut. Wie jetzt bekannt wurde, hielt die Organisation WikiLeaks Dokumente zurück, die belegen, dass sie der Person Julian Assenge und seinen Selbstinszenierungen nie vertraute. Es gab Innerhalb der Organisation anscheinend heftige Widerstände gegen Assange, wie der US-Geheimdienst CIA nun auf seiner Homepage veröffentlicht.

Bei den entwendeten Dokumenten von unzurreichend geschützten WikiLeaks -Servern handelt es sich um Viedeokonferenzen, die Asympathien und Gehässigkeiten offenbaren, die wohl nie die Öffentlichkeit erreichen sollten. Assanges Selbstdarstellung sei „ein bizarre Wahl“, sein Aussehen gleiche einem „Albino-Bösewicht aus einem schlechten James Bond Film“, er sei „unberechenbar“ wie ein „boxendes Känguru mit rostigem Nagel im Fuß“. Assange selbst konnte sich zu den Enthüllungen bisher nicht äußern, da er in London festgehalten wird. Sein Anwalt deutete jedoch an, dass die CIA-Veröffentlichungen die Persönlichkeitsrechte seines Mandanten verletzen würden und „eindeutig als persönliche Rache der Amerikaner“ zu deuten seien.

Dass die WikiLeaks-Organisation weiterhin an Assange als Sprecher festhielt, obwohl das gegenseitige Vertrauen früh erschüttert war, erstaunt jedoch im Rückblick nicht wirklich. In den letzten Monaten wurden verstärkt Gerüchte kolportiert, dass die „Transparenz-Organisation“ Finanzierungsprobleme plagten. Assange mit seiner provokanten Persönlichkeit war hier wohl Teil einer geplanten Eskalation, um die immensen Serverkosten zu drücken. Der Plan scheint geglückt: Assange wurde geopfert und die WikiLeaks-Daten wurden nach Gerüchten einer Domain-Sperrung von der Netzgemeinde bereitwillig gespiegelt. Ein rettender Coup kurz vor dem Bankrott.

Doch die Welt nach WikiLeaks ist wohl grundsätzlich eine andere. Die jetzigen CIA-Veröffentlichungen gegen eine Einzelperson sind nichts weniger als eine kleine Revolution in der Welt der Geheimdienste. „Spionage ist nur die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ sagt ein altes israelisches Sprichwort. Der Propaganda-Experte Barry Smith formulierte jüngst auf einer Sicherheitskonferenz, die Geheimdienste würden in Zukunft zu „boulevardesquen Veröffentlichungsdiensten“ werden, die Diplomatie würde ein Streuen oder Nichtstreuen von hässlichen Wahrheiten „über das abstoßende Aussehen von Ahmadinedschads Frau bis zur Impotenz von Berlusconi.“ Bricht das Vertrauen zwischen zwei Staaten, dann bricht auch das hermetische Kabel „…und es droht das Netz.“

WikiLeaks (im Netz) ist wohl auch hier den Geheimdiensten (mit Kabeln) etwas voraus, denn eine weitere neue Veröffentlichung soll noch diese Woche Weltpremiere im Internet feiern: Ein Video mit Assange und einer Schwedin. Der Boulevard hat die Politik erreicht. Man kann sich die drohenden Schlagzeilen schon ausmalen: „Am Rande der UN-Konferenz hat es wohl heftig geknistert: Verlässt Westerwelle seinen Lebenspartner für diese Außenministerin?!“ Auch die Politischen bekommen zukünftig gute Gründe für Politikverdrossenheit. Vielen Dank, WikiLeaks und Assange, für das Spektakel!


Flattr this

Filed under: Satire deutsch

One Response

Hinterlasse einen Kommentar