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…für das lachende Auge

Piraten bedrohen deutsche Pizza-Kultur

Kann Guttenberg die deutsche Thunfischversorgung sicherstellen?, Grundlage: cc (by-nc) practicalowl, cc (by) Like_the_Grand_Canyo n

Das Meer ist ein rechtsfreier Raum – meint zumindest das deutsche Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium. Nachdem die Fangquoten der Europäischen Union immer öfter durch illegale Überfischung verletzt werden, fährt die deutsche Marine auf hohe See und bringt afrikanische Schiffe auf. Gestern wurden erneut zwei marokkanische Fangschiffe gekapert und mit Waffengewalt gezwungen, sich in eine der unzähligen Buchten des europäischen Festlandes schleppen zu lassen.

Da die Schiffe einen große volkswirtschaftliche Bedeutung für die jeweiligen afrikanischen Länder haben, laufen die Lösegeldverhandlungen bereits auf Hochtouren. Vermittler sind ausgerechnet französische Fischer, bei denen vermutet werden muss, dass sie gemeinsame Sache mit den Deutschen machen, nachdem die EU ihnen die Fangquoten gekürzt hatte. Der König von Marokko appelliert nun an Kommissionspräsident Manuel Barroso, er solle für Stabilität an der französischen Atlantikküste sorgen.

Dieser resigniert jedoch bisher an der europäischen Komplexität und weicht aus: „Solange die wirtschaftliche Entwicklung nicht auch die ländlichen Gebiete in Frankreich und an der spanisch-portugiesischen Küste erreicht, bleibt die Piraterie teilweise die einzige Möglichkeit, die eigene Familie zu ernähren. Der Fischfang ist bei diesen leergefischten Meeren einfach kein einträglicher Beruf mehr. Ich kann es einigen Ländern, die auf Thunfisch für ihre Thunfisch-Pizza-Kultur angewiesen sind, im Rahmen des europäischen Rechts nicht verbieten, militärische Ressourcen für die Versorgung ihrer Verbraucher bereitzustellen.“

Mit letzterem ist das deutschen Verbraucherschutzministerium unter Ilse Aigner gemeint, das in diesem Punkt unnachgiebig bleibt und im Rahmen der europäischen Verträge darauf verweist, dass zum Schutze der ‚Kultur‘ durchaus nationale Alleingänge vorgesehen und rechtens sind. Die CSU-Connection Aigner-Guttenberg weiß hier sehr gebildet zu argumentieren. Die ‚Freiheit der Meere‘ sei seit Hugo Grotius ein umstrittener Aspekt des Völkerrechts und sei trotz seiner Regelung im Rahmen der UNO bis heute ungeklärt. Bis zur endgültigen Klärung sehe man weiter vor, Thunfisch und Schiffe im Atlantik für die deutschen Verbraucher sicherzustellen und Thunfisch-Räuber zu jagen.

„Ich verbinde mein politisches Schicksal mit dem deutschen Recht auf Thunfischpizza: Das ist für mich eine Pflicht und Selbstverständlichkeit“ ließ sich der Verteidigungsminister in einer deutschen Tageszeitung populistisch zitieren. Auch der Malteser Orden jagte einst „Piraten“ im Mittelmeer. Adelige aus ganz Europa vermachten diesem Orden dafür ihr Vermögen. Ob Karl-Theodor adel Guttenberg ebenfalls beabsichtige, sein Vermögen einmal der deutschen Marine für diese Aufgabe zu vermachen, blieb bis Redaktionsschluss leider unbeantwortet, da der Minister auf eine Fortbildung in Kenia weilt. Thema der Tagung: „Das Recht der ‚Prise‘„. Gastgeber sind lokale Schifffang-Unternehmer.

Unter vorgehaltener Hand spricht man von Koffern mit Bargeld, die der Minister mit auf Reise genommen hat und Emails aus Somalia, dass ein Verwandter von einem Verwandten Startkapital bräuchte, um einen wertvollen Schatz nach Deutschland zu bringen. Hoffentlich handelt es sich hierbei nicht um einen Nigeria-Scam! Wie teuer diese Bildungsreise ist und ob diese auf Kosten deutscher Steuerzahler stattfinde oder aus dem Vermögen Guttenbergs bezahlt würde, wollte man uns im Ministerium nicht beantworten. Wer von dieser Reise profitieren wird, ist jedoch bereits sicher.


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Filed under: Satire deutsch

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