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…für das lachende Auge

„Es kann nicht sein, dass…“ es nicht sein kann

CSU-Fauxpas ein Angriff auf die deutsche Logik? Der Verein deutscher Floskeln verleiht "Dummheits-Preis", Gundlage: cc (by-nc-sa) Junge Union Deutschlands

„Der Heribert Eidl ist für gar niemanden mehr zu sprechen.“ sagt mir eine bayerische Frauenstimme am Ende der Leitung energisch. „Es kann nicht sein..“ bringe ich noch geistesgegenwärtig und zynisch hervor bevor die Person am anderen Ende auflegt. Rhetorik-Lehrer Heribert Eidl aus Neuried bei München ist der große Verlierer des Tages. Einst stand er CSU-Granden wie Edmund Stäuber und Horst Seehofer als sog. Spin-Doctor zur Seite und formulierte für Sie die großen Reden, und nun verleiht ihm der „Verein deutscher Floskeln“ den Preis für die „dümmste Floskel des Jahrzehnts“.

„Der Ausduck ‚Es kann nicht sein, dass‘ zeichnet sich duch ein wirklich hohes Maß an Dummheit aus“, erzählt mir Gertrude Fassler vom Verein deutscher Floskeln, die im Gegensatz zu Eidl zu einem Interview bereit war. „Die Floskel wird meist als Einstieg in den normativen Teil von Kamera-Statements und Parteitagsreden benutzt, stellt diesen jedoch – wenn man ein bisschen Ahnung von der deutschen Sprache hat – auf die Basis einer Paradoxie. Denn das, was die Rede behandelt, ‚kann‘ sehr wohl ’sein‘ und ist auch in fast allen Fällen bereits Realität.“

Man habe den Preis an Eigl auch verliehen, da die Anekdote kolportiert wird, er habe bei einem Rhetorik-Seminar in Wildbad Kreuth allen anwesenden CSUlern diese Wendung ausdrücklich empfohlen und somit eine „Floskel-Seuche“ produziert, die nicht mehr aufzuhalten sei. ‚Es kann nicht sein, dass..‘ sei kein regionales Phänomen mehr, sondern durch Überträger wie Markus Söder und Christine Haderthauer in ihrer Zeit als Generalsekretärin der CSU nach Berlin gelangt und sogar schon in Kiel und Hamburg vernommen worden. Der Schaden für die deutsche Logik sei enorm, behauptet die Website des Vereins, der sich der Hygiene der deutschen Floskel- und Sinnspruch-Landschaft verschrieben hat.

Nachtrag: Soeben ist doch noch eine Antwort aus Neuried eingetroffen. Eigl wird den Preis entgegennehmen und wird in Zukunft das ‚kann‘ dürch ein ‚darf‘ ersetzen. Es könne jedoch nicht sein, dass er dafür nach Frankfurt fahre. ‚Es kann‘ lieber Herr Eigl, es kann! Auch wenn Sie letztlich nicht wollen..


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Filed under: Satire deutsch

3 Responses

  1. Stefan sagt:

    Detail am Rande: Rhetorik schreiben wir korrekt so.

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