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„Nobel Citizen Price“ soll Konkurrenz zu Friedensnobelpreis werden

Suchbild: Brave Bürgerin aus Nordkorea gewinnt Preis, Grunglage: cc (by-nc-sa) Bryan Hughes

Lange hatte sich die chinesische Regierung gegen die ausländische Initiative gewehrt. Man hat es im Reich der Mitte einfach nicht gerne, wenn jemand anderes vor einem auf eine gute Idee kommt. Doch nun haben die Ereignisse um den neuen Friedensnobelbreistäger alte Vorschläge wieder auf den Tisch der Krisenmanager in China gespült: Der „Nobel Citizen Price“ soll noch dieses Jahr verliehen werden.

Bei diesem neuen Preis soll jedes Jahr ein Bürger auf internationaler Ebene ausgezeichnet werden, der als braver Staatsbürger nicht aufgefallen ist und deshalb als stiller Held oder stille Heldin den Herrschenden ihre Arbeit erst ermöglicht. Die Würdigung soll – soviel steht jetzt schon fest – im Preisgeld deutlich höher als der Nobel-Preis sein. Ziel ist es, „die Harmonie in der Welt zu fördern und den kleinen Leuten ein Vorbild zu schaffen“.

Der Gewinner für die spontane Preisverleihung am 31. Oktober in Teheran steht bereits fest: Es ist Xia Lee aus Nordkorea, von der – so die Statuten der Preis-Stiftung – vorher noch nie jemand etwas gehört hat: eine stille Heldin halt. Für nächstes Jahr wurde von den Vertragsländern China, Ägypten, Singapur, Nordkorea, Venezuela, Cuba, Weißrussland und den iraner Initiatoren der 4. Juni als Tag der Preisverleihung festgelegt. Dies ist nicht zufällig der Tag des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Beijing (Peking): jedes Jahr setzt der Gastgeber der Preisverleihung das Datum neu.

Der Preisträger des Nobel Citizen Price – im Westen inzwischen auch „PR-Reisträger“ genannt – bekommen in Zukunft ein Jahr vorher Bescheid, dass er oder sie ausgewählt wurden. So soll der Bürger und sein Umfeld eine gutgemeinte Warnung bekommen, dass das Geld auch wieder Futsch ist, sollten sie sich daneben benehmen oder auffallen. Eine zuckersüße Drohung, die im schlimmsten Fall jedoch auch in einem Familiendrama für die Ärmsten der Armen enden kann.

Amnesty International sieht in dem Preis deshalb eine Verherrlichung der Gefängnisse in totalitären Regimen. Man müsse vermuten, dass die meisten Preisträger sich bei diesem sozialem Stress letztlich einweisen lassen, um den wütenden Verwandten und falschen Freunden zu entkommen. Hier würde jedoch nur Folter gegen Folter getauscht: Ein Preis also, den man u.U. auf die eine oder andere Weise selber bezahlen muss. Wenn Bauern Weltpolitik spielen müssen…


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Filed under: Satire deutsch

One Response

  1. […] Satire zu Chinas Nobelpreisträger […]

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